Jugendverderbernacht – White Slaves und 1000 Plaisirs

Alles, was sein Alter Ego aufwerten würde, wäre gern gesehen, hat er gesagt.

Also kann ich das hier ohne Scheu verkünden. Und mag es trotz der schleimigen Worte anbiedernd klingen, es ist tatsächlich mein purer Ernst: Der Grund, an kalten Sonntagen in das fabelhafte Münchner Werkstattkino zu marschieren sind tatsächlich nicht die dort laufenden Filme. Diese sind, zugegebenermaßen, für den Zuschauer mindestens die gleiche Tortur wie sie es einst für die Zensoren der damaligen Zeit gewesen sein mögen. Aber die Einführung der sogenannten „Jugendverderbernächte“ durch Ulrich Bassenge sind ausnahmslos jeden Pfennig wert und geben selbst dem übelsten Machwerk den dringend notwendigen dramaturgischen Bogen der Erwartungshaltung.

Diesmal standen die schmutzige Schundwerke „White Slave from Chinatown“ und „A Thousands Pleasures“ auf dem Programm. Zu den Filmen sage ich jetzt einmal nichts. Aber wer wissen möchte, was er ohne Bassenges Kinoansagen alles verpasst, für den habe ich das letzte Mal einfach kräftig den guten Mann in Ton und Bild eingefangen, das ich Euch hiermit ans Herz lege:

Nächstes Jahr soll es die „Jugendverderbernacht“ nicht mehr ganz so häufig geben. Bassenge hat ein wenig durchklingen lassen, dass die Film-Events dann teilweise sogar noch an sein privates Geldsäckel gingen. Die Besucherquote ist wohl fluktuativ. Ich kann natürlich nicht für die gesamte Besucherschaft sprechen, aber ich weiß, dass ich nicht der Einzige bin, der den Preis von gerade mal 5 Euro für die Filmabende unverschämt günstig findet.

Außerdem möchte ich hiermit einen Aufruf starten, dass sich Bassenge ruhig auch mal einen Abend lang stärker in den Mittelpunkt rückt. Der Mann ist ein wandelndes Trash-, Horror- und Pornofilm-Lexikon und kann so allerlei Anekdoten erzählen, denen zu lauschen ein wahrer Hochgenuß ist. Ein lustiger Abend mit Bassenge, einigen Geschichten und vielleicht eben nur mal ein paar kurzen, kommentierten Filmausschnitten anstatt gleich immer die volle Ladung; dafür etwas mehr Filmwissen und verrückte Randnotizen… Für sowas würde ich gerne auch mal nen größeren Schein auf den Tisch legen. Vielleicht liest der Verderber ja mal wieder mit und überlegt es sich…

 

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