Der Herr der Frankfurter

Frankfurt ist wirklich das pure Gegenteil von Wiesbaden. Während man in Wiesbaden das Geld nur hortet (und manchmal auch protzig zur Schau stellt), wird in Frankfurt mit dem Geld gearbeitet, Sachen bewegt, verändert, betrogen, vertuscht oder einfach nur ausgegeben. Neben den Palastbauten der Skyline, die eigentlich jeder kennt, gibt es eine erstaunliche Vielfalt unterschiedlichster Einflüsse. Da treffen sich dreckige Industrieareale mit Glasbauten, private Hafenmarinas mit U-Bahnhöfen, Familien-Vororte mit Rotlichbezirken, klassisch-hessische Gasthäuser mit der internationalen Küche eines jeden Landes. Das Bild ist absolut uneinheitlich und irgendwie find ich das super erfrischend. Eigentlich ist Frankfurt ziemlich winzig und im Prinzip kann man das meiste davon genauso zu Fuß abmarschieren wie in Wiesbaden. Die Bevölkerungsdichte wohnt halt eher nach oben als in die Breite. ,-) Irgendwie ist die Stadt dann trotz der sonst nicht so offenen Hessen ziemlich multikulti, ohne in eine Pseudo-Hippness zu verfallen – also mehr der Flickenteppich als der Melting Pot. Halt eine Stadt mit internationalem Flughafenanschluss und großer Infrastruktur. Kein Touristenort sondern ein schlicht pragmatische-durchstrukturierter Ort zur bestmöglichsten Effizienz. Zum Relaxen kann ich die Stadt trotzdem viel mehr genießen. Jeder Spaziergang ist wie eine kleine Reise: Da gibt es grüne Lungen am Main, an denen sich die Studenten und jungen Leute austoben und die schlagartig in häßliche Betonbauplätze wechseln können, bis sie wieder von privaten, modernen Mietswohungen unterbrochen werden, mit absoluter Stille ausser dem leichten Schaukeln der anliegenden Yachten. Ein paar Schritte weiter findet man dann plötzlich wieder ein hippes Lokal und gleich gegenüber wieder einen riesen Wolkenkratzer ohne Namen und Türklingel, aber mit Kameraüberwachung und scheinbar leeren Büroräumen (direkt am Main, versteht sich). Und über allem drohen die riesigen Wolkenkratzer der Bankiers. Sozusagen vom Auenland bis Mordor – alles da. Defintiv sehr angenehm, jetzt mehr Zeit hier zu verbringen. Hier ein paar Spontaneindrücke von einem kurzen Spaziergang – aus der Hüfte geschossen und ziemlich langweilig (sorry ich hatte am Anfang die Blende auf dunkel gestellt) ,-) :

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