Luftblase 2.0

Sie sind zurück! Die peinlich-naiven StartUp-Existenzgründer. Aktuelles Beispiel: Ehssan Dariani des Newcomer-Netzwerks StudiVZ – im Prinzip eine reine (und wohl kaum lizenzierte) Kopie des auch in Amerika nicht unumstrittenen facebook.com. Die Peinlichkeiten des Gründers reichen von Nazi-Geburtstagseinladungen bis hin zu peinlichen Videos, in denen er hübschen Blondinnen in U-Bahnen und Toiletten nachstellt (pikanterweise in einer wohl ebenso trotzigen Reaktion von spreadshirt.de bei YouTube eingestellt). Wie auch immer, Holtzbrinck hat mal eben rund 2 Millionen Dollar in das Plagiat geschossen und hofft jetzt auf einen saftigen Gewinn – man munkelt von einem Verkauf an facebook.com (Klage von denen wegen Klau wäre vielleicht auch eine Option). Indes häufen sich die Kritikvorwürfe – wenn der Facebook.com-Deal noch unter Dach und Fach gebracht werden soll, dann möglichst bald. Neben einer mittlerweile mysteriös wieder entfernten Newsmeldung über Plagiatsvorwürfe von der Berliner Morgenpost warnen mittlerweile sogar schon die AStAs der Unis vor einer Anmeldung bei dem Portal: „Wir raten von einer Nutzung des StudiVZ ab. Studierenden die über Accounts verfügen, empfehlen wir, diese zu kündigen.“ Grund der Negativpropaganda sind vor allen Dingen Stalking-Vorwürfe einer Gruppe, die sich bevorzugt an weibliche Teilnehmerinnen des Portals heranmachten und ’sexuell belästigten‘. Pikanterweise wollte auch ein Gründungsvater Mitglied dieser Stalker-Gruppe werden – was ja auch perfekt zu den einzelnen Videos unseres Herrn Dariani passt. Klasse, dacht ich mir! Endlich ein Grund für mich, nach den lokalisten und openBC auch für diesen Mist anzumelden – nervende Werbeanrufer und Vertreterbesuche hatten an mir schon immer eine helle Freude (naja, eigentlich liegt die Freude am Ende immer auf meiner Seite) – mal sehen, wie gut die Stalker bei mir wegkommen. Schließlich bin ich deCerteau-Anhänger. Und da ich an Datenschutz eh nicht mehr glaube (hey, ich bin jetzt Blogger, ich lebe mit der Veröffentlichung all meiner Peinlichkeiten) – oder wie das GoetheBlog ganz treffend dazu formuliert: ‚Wenn mir in zehn Jahren jemand vorwirft, ich hätte mal mit einer Terroristin gefrühstückt, dann weiß ich doch nicht, ob das an meiner StudiVZ-Freundesliste liegt – oder daran, dass die Telekom meine Telefonkontakte längst an den Meistbietenden versteigert hat.‘ – trage ich also freudig meine intimsten Geheimnisse ein und meine peinlichsten Fotos hoch, nutze die ganzen toll-kopierten Funktionen des Systems und verlinke noch möglichst viel anderer Freunde über die (zugegeben ganz nette) Fotoalben-Funktion, damit die sich am Ende alle schön ärgern können, wenn sie mit mir in Verbindung gebracht werden, sobald ich micht am Eifelturm in die Luft gesprengt habe. Tja, nun: Seit Donnerstag ist die Seite mal wieder down. Wegen Sicherheitslücken, wie es heißt. Man käme wohl so Dienstag wieder… Mal ehrlich, eine Webseite mit mehreren Millionen Euro Venture Kapital im Hintergrund und mittlerweile über 50 Mitarbeitern (hab garnicht gewusst, dass deutsche Studenten soviel Arbeit machen) fast ne Woche nicht auf die Beine zu kriegen – das ist schon fast genauso peinlich wie Darianis Weiberanmache. Scheinbarer Hintergrund: Der mehr als schusselig zusammengeflickte Code hatte mehr als nur eine Sicherheitslücke. So seien teilweise private Daten von externen Bots ausgelesen und gespeichert worden, wird in der Szene gemunkelt. Diese Fehler sollen nun behoben werden. Mann – was diese Downtime z.B. bei Amazon.de kosten würde! Oder vielleicht wird StudiVZ momentan auch schon gerade an das Mark Zuckerberg Imperium verkauft – wer weiß das schon sicher? Ich freue mich jedenfalls auf die vielen weiteren Peinlichkeiten, egal von welcher Seite – Blog-Poser Don Alphonso hat für diesen Fall neue intime Vorwürfe angekündigt. Und welch Freude: Ich bin nun ein Teil davon…

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