EuroDisney S.C.A. – Quo Vadis?

Manchmal beneide ich ja schon die Leute, die in der Ruhrpotter Region wohnen. Freizeitparks en masse und noch dazu ein halbwegs gutes Schienennetz nach Paris. Für jemanden, der wie ich im tiefsten Ostbayern wohnt und selbst der Bayern Park noch ein ganz schönes Stück entfernt ist (vom Europa Park ganz zu schweigen) wird eine Reise in die Stadt der Liebe da schon schwieriger – vom Thalys kann man da nur träumen. Zumal die hohen Spirtpreise derzeit eine derartige Exkursion mit dem Auto kaum rechtfertigten.

Von München nach Paris

Nachdem meine Freundin nicht bereit war, die Reise per Nachtbus anzutreten (59 Euro per Eurolines) haben wir uns Tickets für eine Nachtzugreise besorgt. Kostenpunkt: 29 Euro pro Fahrt von München nach Paris per Sparnight. Na, da pfeiff ich doch gern mal auf das Lidl-Ticket.

Nach einer etwas unruhigen Nacht (Nackenkissen nicht vergessen!) kamen wir sodann in Paris an. Eigentlich hätte ich lieber irgendwo im Resort übernachtet und gleich zwei Tage für Disneyland eingeplant, aber meine Freundin war dazu nicht zu bewegen. Sie war statt dessen auf die Pariser Innenstadt scharf und so entschieden wir uns für ein Hotel in der Nähe von Bercy. Hätte ich gewusst, was für ein Flop das Disneyland diesmal werden sollte, hätte ich wohl eher gleich komplett darauf verzichtet oder den Parc Asterix bevorzugt. Aber dazu später.

Das Hotel

Wir nächtigten im Hotel Clâret, das ich über HRS inkl. Frühstück für 75 Euro die Nacht und Zimmer gebucht hatte. Meine Freundin ist anspruchsvoll – mindestens 3 Sterne muss das Hotel schon haben und zentral gelegen sein – ein ETAP fällt da gleich vollständig aus. 75 Euro sind für Pariser Verhältnisse echt ein Schnäppchen – das gleiche Zimmer hätte laut Abrechnung regulär über das Hotel gebucht 130 Euro gekostet. Frühstück nochmal 10 Euro extra. Keine Frage: Wer über HRS bucht (www.hrs.de) kann fast immer sparen. Zudem kann man dort auch noch auf dem letzten Drücker gebührenfrei stornieren.

Das Hotel war für den Preis sehr gut. Es war ein nettes Bistro angebunden sowie eine Cocktailbar. Die Zimmer waren zwar echt klein, aber schnuckelig und sehr ordentlich. Das Frühstück nur Buffet, aber reichhaltig. Ergo: 75 Euro für 2 Personen pro Nacht gut angelegt.

Metro-Tickets

Die Metro Station ist direkt vor der Hoteltüre, der Gare de Lyon mit direktem Anschluss ins Disneyland nur einen Katzensprung entfernt. Bei der Metro haben wir uns ein Mobilis Ticket für Studenten/Jugendliche besorgt. Den Touristen wird sonst immer das Paris Visite angequatscht, was ein totaler Nepp ist. Der Preis ist total überhöht und man erhält ein paar lächerliche Ermäßigungen in Museen, die kaum einer nutzt. Für das Mobilis Tages-Ticket haben wir für Zone 1 bis 3 als Jugendliche 3,20 Euro gezahlt. Damit kann man den ganzen Tag so viel Metro, RER, Busse usw. fahren wie mal will. Erwachsene zahlen rund 5 Euro für die Zonen 1 bis 2 (völlig ausreichend, wer nicht gerade in die Île-de-France fahren will). Fürs Disneyland wird ein Aufpreis fällig. Die Mobilis-Information wird an Touristen normal nicht weitergegeben und fehlt z.T. auch auf der Homepage der RTAP… also packt Euer Französisch aus und lasst Euch nichts anquatschen. 🙂

Die Metro

Die Metro selbst ist immer wieder ein Erlebnis. Seien es die mittlerweile duzende unterschiedliche Türsysteme, die das Schwarzfahren verhindern sollen (und es bisher wohl nie wirklich geschafft haben) und die manchmal direkt unheimlich sind, seien es die teilweise wahnsinnig endlos langen unterirdischen Gänge (besonders hervorzuheben die Station Châtelet, die mittlerweile eine ganze Reihe an Metrolinien über einen großen unterirdischen Raum verbindet) oder auch die Züge selbst, die teilweise auf Schienen, teilweise auf Rädern, teilweise mit und teilweise aber auch ohne Zugführer durch die Gänge rauschen: Es ist schon unheimlich, im „Cockpit“ der Linie 14 zu sitzen, und durch das große Fenster nach vorne zu starren, während sich der Zug völlig eigenständig durch das System an Tunneln schlängelt. Verspätung hatten die automatisch geführten Linien übrigens nie. Um Unfälle zu vermeiden sind die Metrostationen mit doppelten Schleußen-Türen und Sicherheitswänden vor den Metro-Schächten ausgestattet, so dass niemand mehr hineinfallen kann. 🙂



Der 1. Tag

Es war die Tage durch mit einem Wort nur eines: Viel zu heiß! Da mich der Louvre oder das d’orsay diesmal nicht so interessierten (ich bin lieber für kleines und feines) wollte ich ins Musée du Moyen Age, also dem Mittelaltermuseum von Paris, welches in einem alten Herrenhaus untergebracht ist.

Der Preis von 4 Euro ist für Pariser Verhältnisse echt sehr günstig und man bekommt sehr viel zu sehen. Wer sich für Mittelalterkunst über Särge, Fresken, Wandteppiche, Schmuck, Waffen bis hin zu Glasfenstern interessiert, dem sei hier eine günstige Empfehlung ausgesprochen.

Nach weiteren üblichen Touristen-Anziehungspunkten wurden wir am Notre-Dame von einem Platzregen überrascht – ein Phänomen, dass uns noch häufiger verfolgen sollte. Leider sind um die Region so viele Metro Stationen in Bau, dass wir erst völlig durchnässt in eine Linie hüpfen und zurück ins Hotel fahren konnten.


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Essen

Da uns langsam der Magen knurrte, haben wir uns zum Essen in die kleinen Gassen zwischen St. Maurice und Cluny begeben. Die Adresse ist für Leute mit kleinem Geldbeutel echt zu empfehlen. Die Restaurants sind zwar weiterhin verstärkt Touristenbuden, aber es ist immerhin bei weitem noch nicht so versifft (pardon) und überfüllt wie es leider mittlerweile auf dem Montmatre ist. Man darf sich halt keine haute-cusine (wie schreibt man das nochmal?) erwarten.

Jedenfalls gibt es dort ab 7 bis 8 Euro Menüs mit freier Auswahl. Wer vorher ein bischen die Restaurants prüft, kann bedenkenlos zuschlagen. Am Ende der Straße Richtung Cluny gibt es auch einen McDonalds – aber der ist weder preislich noch kulinarisch einen Besuch wert.

Wir hatten jeweils einen großen gemischten Salat, ein Hähnchen frisch vom Grill mit Pommes (das man zugegeben in absolut JEDEM Touristenrestaurant kriegt), Mousse en chocolat und einen Apfelkuchen. Alles war wirklich frisch und lecker – Kostenpunkt: 10 Euro mit wirklich großen Portionen. Für Paris ein absolutes Schnäppchen!

Wir haben später auch in nobleren Restaurant gegessen – kann man mir sagen was man will: Das war noch das schlechteste Essen während des Urlaubs. Kosten heißt wirklich nicht immer Qualität (selbst die Bedienung war nicht grad so 1A).

Später waren wir nochmal in der Straße in einer Creperie Essen. Die wurde auch verstärkt von Franzosen genutzt. Eine französische Oma mir gegenüber hat sich beim Ober einen Crêpe mit Schokolade bestellt, „aber nur mit ganz wenig Schokolade, weil sie verträgt Schokolade nicht“. Nach dem der Crêpe verputzt war, hat sie gleich ihren zweiten Crêpe mit Schokolade bestellt und dann dem Nachbartisch voller Stolz zugerufen, dass sie jetzt schon den zweiten Crêpe mit Schokolade ist… was man nicht alles mit Franzosen erlebt. 😉 Die Crêpes waren sehr lecker – auch hier gab’s wieder Menüs mit Crepe nach (eingeschränkter) Wahl, Vor- oder Nachspeiße und Cidre für gesamt 8 Euro. Auch fair.

Alles andere als fair ist das Trinken eines Cafés – für einen Café Latte, ein Cola und zwei kleinen Bugettes haben wir gleich 15 Euro geblättert.

Grundsätzlich war es in Paris viel zu heiß. In der Metro hat absolut jeder geschwitzt wie in der Sauna. Hatte es oben zwischen 32 und 35 Grad fühlte man sich in der Metro wie im Backofen. Zudem sind die Linien dort ja alles andere als leer. 🙂 Meine Freundin hat ziemlich gelitten, weil sie Hitze nicht so verträgt… also ab unter die Tusche und dann ins Bett…

Disneyland und Walt Disney Studios



Am nächsten Tag stand Disneyland auf dem Programm. Also ab mit dem RER nach Marne-la-Vallée, der dafür vom Gare de Lyon ca. 35 Minuten braucht. Ich hatte gerade noch rechtzeitig meine Shareholders Card bekommen und konnte so im VIP Salon Mickey noch ein bischen umsonst frühstücken. Leider hatte ich nicht gepeilt, dass man dem Rezeptionisten sagen muss, dass man in den Park wechseln will, um vom Salon Mickey auf die Main Street geführt zu werden. So hab ich meine Karte wieder mitgenommen, der OP mich etwas hilflos angeschaut und bin sodann regulär in den Park eingetreten. Der Park war grundsätzlich sehr voll – fast 90% Spanier, die wohl gerade alle Urlaub hatten. Hatte auf weniger Betriebsamkeit gehofft, weil die Franzosen ja auch noch keine Ferien hatten. Aber Spanier waren einfach mehr als genug da.

Für die Wartezeiten war das nicht so ausschlaggebend. Mit dem FastPass-System kommt man ja ganz gut durch. Allerdings waren die Fast Pässe für Peter Pan bis 12 Uhr komplett vergriffen – aber davon hatte ich ja schon öfters gehört. Wir mussten sonst nur einmal 45 Minuten bei Big Thunder Mountain warten (fuhren wir rund 1 Stunde vor Parkschließung), sowie ca. 30 Minuten bei Phantom Manor (ca. 90 Minuten vor Parkschließung), nochmals rund 45 Minuten bei den Piraten (zur Mittagszeit). Alle anderen Attraktionen gingen sehr fix. Space Mountain war nicht mal 10 Minuten… also nicht so problematisch.

Darüber war ich ganz froh, denn meine Freundin war seit dem letzten Ausflug ins Gardaland schon etwas geschlagen mit der Warterei in den Queue Lines (Fachwort für Warteschlangen) – zumal es dort ähnlich heiß und sie einfach nur den ganzen Tag fertig war. Gott sei Dank ließ sie sich noch Mals breitschlagen, mit mir nun ins Disneyland zu gehen.

Ich hoffte, sie mit der hervorragend Qualität eines Disneyparks begeistern zu können. Mein letzter Parkbesuch des DisneyLandParis (DLP) liegt nun allerdings schon einige Jährchen zurück, war aber sonst in ganz guter Erinnerung – wenn auch der Park nie mit den USA Ausgaben mithalten konnte. Aber für einen armen Studenten ist ein Flugzeug nach Anaheim oder Orlando nun mal eben nicht die erste Wahl.



Leider wurde meine Freundin eher enttäuscht – und ich auch. Man merkt einfach dem Park an, dass vorne und hinten das Geld fehlt – oder zumindest so unglaublich viele Managementfehler gemacht werden, dass es nicht mehr feierlich ist. Hier nur ein paar Beispiele:

  • Die 3D Effekte in Honey I Shrunk the Audience verursachten bei mir nur Geisterbilder, was auf einen falsch ausgerichteten Projekter deutet. Die 4D Effekte
    funktionierten zudem auf meinem Sitz nicht. Allerdings war das wohl ein einzelnes Problem, weil bei meiner Freundin gingen sie. Ansonsten ist der Film schon okay, aber in meinen Augen kein Vergleich zu den Effekten vom Vorgänger Captain E.O. – die Attraktion soll aber im Gegensatz zu Captain E.O. auch weniger 3D Effekte vorführen als eine eigeneständige „Show“ simulieren.
  • Hauptproblem in Space Mountain und Rock’n Roller Coaster: Praktisch keine Musik. Es war praktisch nichts zu hören. Laut Aussagen einiger DLP-Experten soll das auf Leistungsengpässe der Kabel zurückzuführen sein. Sorry, aber ein 32.000 Watt System, bei dem ich gerade mal die Lautstärke eines Notebooks erreiche, das ist schon peinlich. Jedenfalls konnten weder ich noch meine Freundin was hören. Space Mountain war noch ein bischen besser, bei RnR jedoch hörte man allerhöchstens zu Beginn und um Schluß was – während der Fahrt lediglich das Rauschen des Wagens. Schade! Was für ein Reinfall. Und noch was zu RnR: Durch die Preshow sind alle einfach durchgelaufen (es stand eh niemand an, synchronisiert wurde nichts) und Raucheffekte gab es leider überhaupt keine.
  • Ein Standardproblem bei Disney scheint jetzt die Überfüllung der Kiddie-Darkrides (also Peter Pan, Pinocchio, Schneewittchen) zu werden: Es werden viel zu viel Wägen auf die Piste geschickt, so dass es am Ende in der letzten, teilweise jetzt auch schon in der vorletzten Szene zu erheblichen Staus kommt. Früher war das bei weitem nicht so ausgeprägt. Es nervt aber schon tierisch, mitten in einer Tür zu stecken, weil die Wagen vor einem nicht abgearbeitet werden können. In „Peter Pan“ hängten wir noch in der Korkodilszene fest. Viel schlimmer aber dabei ist die Tatsache, dass dadurch alle Effekte asynchron liefen, weil die Wägen zur falschen Zeit in die Räume einführen.
  • Die Queue-Line von Big Thunder Mountain war die größte Müllhalde die ich je gesehen habe. Richtig gelesen: Müllhalde! Ein Wort, dass in einem Disney Park eigentlich garnicht vorkommen dürfte. Die Wartezeiten bei BTM sind bekannterweise ohne FastPass pervers und das zeigt sich auch in den Warteschlangen: Da die Mülleimer hoffnungslos überfüllt waren und scheinbar nicht ausgeleert wurden (werden konnten, auf Grund der Menschenmassen) wurde der Müll (leere Trinkflaschen, Pommes Reste, Kaugummis, Taschentücher etc.) einfach irgendwo hin katapultiert. Die Müllberge sammelten sich in der Station, in den Warteschlangen und besonders auf den Seitendächern. Kein wirklich schöner Anblick! Für Disney eine glatte 6, denn so ein Problem ist für einen Familienpark zu akut (scheinbar wurden die Müllberge an den Seiten der Queue-Station auch schon länger nicht abgearbeitet)
  • Die Studio Tram Tour in den Studios sollte besser Catastrophe Canyon Tour heißen, denn mehr ist es echt nicht. In meinen Augen ein Frechheit, weil man absolut nichts zu sehen bekommt. Wir stellten uns gegen 14 Uhr für die Tram Tour an. Fast Passes gab es keine (wurden wohl scheinbar den ganzen Tag im Walt Disney Studio nicht angeboten), die Wartezeit hätte 10 Minuten betragen sollen. Eigentlich kann man sich für mehrere Sprachversionen anstellen – in der deutschen Ausgabe spricht Franka Potente. Jedoch hat man sich die Mühe nicht gemacht und trotzdem jedem die Standardversion (englisch/französisch) auf’s Auge gedrückt. Für uns war das egal, in unserem Wagen war der Lautsprecher sowieso defekt und krachte nur durchgehend in einer ohrenbetäubenden Lautstärke. Ich glaube, allzuviel verpasst habe ich eh nicht. Nachdem wir rund 30 Minuten statt 10 gewartet hatten, und einfach nichts vorwärtsging (auf dem Busparkplatz unterhielten sich Cast Members und Busfahrer und qualmten eine, hatten aber wohl keine Lust, auch nur einen Passagier zu bedienen) wurde hinter uns einfach die Schlange geschlossen. Danach hieß es, es gäbe „technische Probleme“. Nach weiteren 20 Minuten in schweißtreibender Hitze (meine Freundin war nur noch am jammern, zumal die Queue Line auch nur provisorisch überdacht ist) stieg dann endlich der Busfahrer wieder ein und man war bereit, einen Bus auf die mickrige Tour zu schicken. Durch dieses unnötige Warterei hab ich dann auch gerade noch den Eintritt in die Stunt Show verpasst. Argh! Sowas darf’s doch nicht geben!
  • Die Musik in Pirates of the Carribean war viel zu leise, die Soundeffekte zu laut. Angeblich will EuroDisney S.C.A. dadurch erreichen, dass die Szenarie möglichst realistisch wirkt (andererseits: Wie realistisch sind im Kanon singende Piraten überhaupt?) – jedenfalls war vom dem Soundtrack nichts zu hören. Leider verzichtet Disney in der europäischen Version mittlerweile auch, die exotischen Gerüche einzusetzen. Im Gebäude richt es daher jetzt einfach nur leicht erfrischend nach „Wasser“. Die Wartezeiten waren mit rund 45 Minuten während der Mittagszeit doch überraschend lang. Merkwürdigerweise wurden die Boote aber nicht komplett aufgefüllt. Den Cast Members scheint es mittlerweile ziemlich egal zu sein, wo sich die Leute hinsetzen. Zu meinem letzten Besuch 1993 wurde jedes Boot bis zum Rand aufgefüllt. Wartezeiten waren dann maximal 5 Minuten… Kanonenkugeln gab es diesmal merkwürdigerweise auch keine! In der Fahrt selber viel mir auf, dass dem Auktionator die künstliche Haut heruntergefallen war! Wie professionell ist das denn? Normalerweise werden in den Disney Parks die Audioanimatronics jeden Morgen neu hergerichtet und gepflegt. In der Pariser Ausführung ist von dieser Pflege nicht viel übrig geblieben. Am Ende der Fahrt gab es wieder Boots-Stau und die Boote sind teilweise ziemlich frontal aufeinandergerammt, was den Gesamteindruck auch nicht verbesserte. Wer mich nach meiner (und meiner Freundins) Meinung fragt: Pirates of the Carribean kann gegen das fantastische „I’Cosari“ des Gardalands nicht anstinken. Die Audioanimatronics sind in Paris zwar wesentlich besser, die Atmosphäre, die Erzählung, der Bootskampf und auch die Technik ist in Italien aber absolut näher an einem bombastischen Filmerlebnis als in Disneyland.



    Wirklich schlimm war die Lage mit den Restaurants: Disney hat nun wirklich eine Reihe toller Themenrestaurants im Park – aber kämen die mal auf die Idee, eines davon zu öffnen? (außer Blue Lagoon) Von den Imbiss-Buden war ausser dem völlig überfülltem Café Hyperion nichts geöffnet. Bei jedem Restaurant wurde man an ein anderes Restaurant verwiesen, welches wiederum geschlossen hatte. Wer keinen Plan dabei hatte, war hier völlig aufgeschmissen. Nachdem meine Freundin total dehydriert war suchte ich vergeblich für sie einen Stand, um was zum Trinken zu kaufen. Im Adventureland war wie gesagt ausser dem Blue Lagoon überhaupt nichts geöffnet, im Frontierland war der Stand gerade geschlossen und auch sonst nichts weiteres offen.

    Ich musste bis ins Discoveryland latschen, wo ich mich dann in eine Queue vor einem Imbissstand einreihen und 15 Minuten warten musste, um eine Flasche Sprite und eine Pizza aus der Wärmekammer zu kriegen. So kann’s doch nicht sein, oder?

    Vielleicht rentieren sich die Restaurants in der Nebensaison aber auch einfach nicht. Die Spanier im Park hatten alle ihre Flaschen Wasser dabei, die sie regelmäßig an den Trinkwasserbrunnen auffüllten (auch dort oft lange Schlangen). Dämlich auch das Preiskonzept von Disney: Die Getränke kosten teilweise pro Stand unterschiedliche Preise – nicht unerheblich! Vergleichen lohnt sich. Wir haben ein Eis für satte 3,20 Euro gekauft – genau das gleiche hät’s später in den Studios für 1 Euro günstiger gegeben. Beim Essen ist es ähnlich – teilweise erhebliche Unterschiede im Preis und Qualität innerhalb des Parks. Spezielle DLP-Restaurant Vergleiche im Internet lohnen sich hier! Gerne hätte ich im BBQ im Frontierland noch was gegessen, weil ich gerade dort das Preis/Leistungsverhältnis für absolut konkurenzfähig halte. Ansonsten lohnen sich meiner Meinung nach die Themenrestaurants sogar mehr, weil man deutlich mehr Qualität für etwas mehr Geld geboten bekommt.



    Dass die Walt Disney Studios (WDS) eine einzige Frechheit sind, wusste ich bereits vorher. Meine Freundin war aber dann dennoch entsetzt, dass man den Leuten so einen Park zum gleichen Preis wie das DLP andrehen will. Die Studio Tram Tour ist da nur der Gipfel des Eisberges. Auch „Armageddon“ ist ein ziemlich Witz. Jeder, der mal in „Backdraft“ war, wird da nur müde mit den Wimpern zucken können.

    Aber es scheint wohl in Europa einfach nicht zu funktionieren, mit dem High-Level Themenparks. Die Leute jammern ja hier schon über zu hohe Preis, wohingegen man im internationalen Vergleich gerade in Deutschland paradiesisch günstige Preise bezahlt. Das EuroDisney konnte sich wohl auch nur so aus der Finanzkrise ziehen: Die Qualität weit nach unten fahren und die Preise stark reduzieren.



    Insgesamt halte ich den Schritt mit den vielen Low-Budget Angeboten (derzeit ein Hopper-Ticket zum Preis eines „normalen“ Tickets, Hotelpauschalen etc.) für katastrophal. Sicher, für Disney war er wohl notwendig – aber die Qualität hat darunter einfach zu stark gelitten. Aber Europäer sind wohl nicht bereit, für eine 1A Behandlung auch erhöhte Preise zu zahlen. Mir wäre es das defintiv wert. Das, was ich jetzt im DLP kriege, kriege ich woanders auch, teilweise günstiger. Allein der Name Disney und die Charaktere machen das nicht wett.

    Disney stand für mich bisher immer für absolute 5 Sterne Behandlung. Es wurden im wahrsten Sinne des Wortes Traumwelten verkauft. Das hat die Parks von allen anderen so unglaublich unterschieden. Die Thematisierungen waren immer oberstes Gebot, die Qualität war immer die Beste. Seitdem die Bank soviel Mitspracherecht bekommen hat, ist davon immer weniger zu spüren. Die Walt Disney Studios sind ein billiger Abklatsch eines Studioparks, den man in Europa überall findet, nur teurer. Die Disneyland Parks sind schlecht gemanaged – keinen Vergleich mehr zu früher. Anderer Parks werden häufig besser geführt.

    Beim Hong Kong Disneyland bin ich auch noch skeptisch. Der Park wirkt doch auch recht billig. Dass man ihn nun erst sehr langsam wachsen lassen will, ist vielleicht die richtige Entscheidung. Was ich bisher so gesehen und gelesen habe, kann wohl auch er dem Qualitätsanspruch nicht standhalten. Der Marke Disney wird dadurch meiner Meinung nach auf Dauer mehr geschadet, als das Preiskonzept dem kurzfristigen Finanzbericht gut tut. Wartet nun ab: Erst macht Disney überteuerte Pseudo-Direct-to-Video-Zweiteiler von bekannten Kinofilmen, schließt dann die Zeichentrickstudios komplett und jetzt wird das Freizeitparkonzept mit Wischiwaschi-Methoden auf Pseudo-Rentabilität getrimmt, selbst wenn dann Disneys ureigensten Grundsätze vernichtet werden (ich warte noch, bis der erste Stahl-Hypercoaster einen Disneypark umrundet). Würde Walt das sehen, er würde sich im Grabe umdrehen – andererseits ist das Unternehmen nun mal in einer Finanzkrise, die es aber zum Großteil selbst verschuldet. Echt schade um den Themenpark Primus.

    Versteht mich nicht falsch: Es ist wohl immer noch der Themenpark N°1 in Europa. Aber das auch nur, weil derzeit fast alle anderen Themenpark Konkurrenten sich vom Themenpark Konzept wegbewegen (zu Europa Park schiel). Einen Vergleich mit seinen Kollegen in den USa hält das Disneyland Paris mittlerweile defintiv nicht mehr stand.

    Gott sei Dank wurde der Abschluß dann im angrenzenden Vergnügungsviertel Disney Village wieder deutlich besser. Das Village ist meiner Meinung nach immer noch sehr gut in Schuß und man kann echt eine Menge unternehmen. Hier will ich auch mal ne Lanze für die Preispolitik im Disney Resort brechen. Ich hab ja oben schon geschrieben, dass ich gerne in einem Restaurant oder zumindest halbwegs angenehmen Mitnahme-Restaurant (wie das BBQ im Frontierland) gegessen hätte, wenn sie denn offen oder nicht so überlaufen gewesen wären. Die Preise SIND nämlich echt fair, wenn man etwas vergleicht.

    Wir haben den Abend mit einem Essen im Disney’s Billy Bob Saloon ausklingen lassen. Ich hatte eine Western Pfanne für 12 Euro – ich hatte einen Mega-Kohldampf, nachdem es ja im Park nix gab. In der Pfanne waren: 4 Hähnchenscheckel, 3 Spare Rips, ein kleines Schweinesteak, noch irgendwas undefinierbares (aber gutes), eine Megafette Portion Pommes, die ich nicht mehr gezwungen haben – dazu ein Salat und noch seperat einen kleinen Topf mit feinem Chilli Con Carne. Meine Freundin hatte eine Chicken Nuggets Platte mit 9 großen (und laut ihren Worten „die leckersten“) Chicken Nuggets und eine Portion Pommes ca. 3x die Portion Pommes eines McDonalds für 6,90 Euro. Ich frage mich, wer da noch direkt zum McD gehen will (den es ebenfalls im DisneyVillage gibt).

    Zudem: Wo kriegt man ein Essen zu so einem Preis (in Paris!) und noch dazu Live-Country-Musik vom feinsten (echt genial) die mit wirklich fantastischen Show Einlagen unterbrochen wurden (der Saloon wurde zuerst von einer beschwipsten Freudendame, danach von einem Lassoschwingend, Peitscheschlagenden und Pistolentricks vorführenden Cowboy heimgesucht). Erlebnisessen auf höchstem Niveau. Mit meinem Shareholder’s Rabatt zahlte ich am Schluß für Essen + Getränke 22 Euro. Dabei fand ich das Essen fast ebenso unterhaltsam wie im Buffalo Bill – und vor allen Dingen besser.

    Meine Freundin war dann, nachdem sie zum Abschluß des für sie doch recht anstrengenden und etwas entäuschenden Tages einen Cocktail spendiert bekam wieder recht gut gelaunt. Nach einem Verdauungspaziergang rund um den Lake Disney (das New Port Bay ist auch schon etwas heruntergekommen, es funktionieren in der Nacht nur noch ca 60% aller Lichter, was total asymmetrisch aussieht!) ging’s dann gegen 23:30h zurück ins Hotel.



    Katakomben & Co

    Die nächsten Tage waren übliches Sightseeing in Paris. Eine Fahrt auf dem Tour Montparnasse kostet zwar satte 7,50 Euro für Studenten (für Erwachsene 1 Euro mehr) – aber die Aussichtsterasse ist doch sehr gemütlich und gut ausgestattet und es ist bei weitem nicht so überlaufen wie am Eiffelturm, auch wenn es das Erlebnis nicht ersetzt. Weit sehen kann man trotzdem und man muss überhaupt nicht warten, bis einer der Speedaufzüge frei wird. Das Personal ist auch supernett und hilfsbereit.

    Mein Geheimtipp für Paris sind die Katakomben. Jeder, der auch nur annähernd was für Freizeitpark-Walkthrougs (Laufgeschäfte) übrig hat, und auch vor ein bischen Makaberem nicht zurückschreckt, sollte eine Reise in die Unterwelt von Paris wagen. Der Eintritt kostet nur 2,50 Euro (zumindest für Studenten). 🙂

    Die Kasse öffnet um 14 Uhr. Um 15 Uhr waren wir da – da war die Schlange schon so lange, dass man sie geschlossen hatte, weil wir heute eh nicht mehr dran gekommen wären.

    Am nächsten Tag waren wir um kurz nach 2 da und waren nach ein bischen Warterei endlich drinnen (es dürfen immer nur 200 Leute gleichzeitig in die Katakomben entlassen werden).

    Paris selbst ist mit zahlreichen Katakomben-Gängen durchsäht, die nichts mit der Metro zu tun haben: Unterhalb der Stadt gibt es zahlreiche verschiedene Friedhöfe, die man über die Katakomben erreichen kann. Die Sache ist echt makaber – denn hat man sich einige Zeit durch die dunklen Gänge hindurchgetastet (und ich glaube, es gibt KEINE Ratten dort unten) trifft man über kurz oder lang auf den ersten Altar, den ersten Untergrund-Brunnen oder eben auf den ersten Friedhof. Man kommt sich vor wie Indiana Jones. Und plötzlich tauchen vor einem Berge von Leichen auf – meist fein säuberlich übereinandergeschichtete Menschenknochen und -schädel – zu tausenden! Man kann Stunden durch die Gänge streifen und es hört einfach nicht auf.

    Vor mir war eine deutsche Gruppe, die sich die ganze Zeit darüber lustig machten, dass es doch hier Totenköpfe geben solle, was doch garnicht stimme usw… Es wurde der große Macker raushangen gelassen. Später habe ich die Leute wieder auf einem der unterirdischen Friedhöfe völlig blass auf einer Ruhebank sitzend getroffen. Selbst meine Freundin meinte irgendwann zu mir: „Irgendwann könnten die Leichenberge aber auch wieder aufhören…“

    Zum Hintergrund: Die unterirdischen Friedhöfe sind ausgegrabene Leichen, die in die Katakomben geschafft wurden, als die Plätze auf den oberirdischen Friedhöfen ausgingen. Also, ich fand’s irgendwie faszinierend – auch wenn man da unten keine Klaustrophobie oder Angst vor Knochen haben darf…

    Zum Glück hat meine billige Handykamera einen Nachtsicht-Modus, mit dem ich die Gänge aufnehmen konnte. Bewegtes Videomaterial dazu gibt’s weiter unten.



    Heimreise

    Nach all den Sehenswürdigkeiten und einer Bootsrundfahrt auf der Seine (die man durchaus auch als Alternative zur Metro nutzen kann, weil das Ticket für den „Batobus“ einen ganzen Tag für beliebige viele Fahrten gilt und die Boote an den wichtigsten Haltestellen halten) haben wir noch dem Renault F1-Rennstall an der Champs-Elysee einen Besuch abgestattet – zu Eurer allgemeinen Belustigung hier ein paar Fotos: 😉




    Danach ging es auch schon wieder für 29 Euro heim ins gute alte Bayern. 🙂 Meinen nächsten DLP Besuch muss ich mir jetzt aber doch noch stark überlegen. Das Gardaland ist von mir nur gut 4 bis max. 5 Autostunden entfernt…..



    Video-Film

    Wie immer gibt es auch einen Videofilm des Aufenthalts. Die meisten von Euch kennen das Prozedere:

    Wer das Video haben möchte, der schreibe mir bitte eine formlose/leere eMail an -> postbrief@mailbox.ag <- (neue Sammeladresse!). Ich sammele alle eMail Adressen in diesem Account bis Donnerstag vormittag, 14. Juli 2005.

    Danach schick ich Euch einen zeitlich begrenzten und nur für einige Download-Vorgänge verfügbaren Link per Rund-eMail, wo ihr das Video herunterladen könnt. Offiziell veröffentlichen möcht ich das Ding nicht. Wenn ihr die eMail nicht bekommt (momentan werden diese durch das Blind-Carbon-Copy häufig durch Spamfilter gefiltert), schreibt mich noch Mal kurz an.

    Wer schon mal eine Eintragungs-eMail an die Video-Newsletter eMail geschrieben hat, der braucht nichts zu tun – ich schicke den Link an jeden, der in meiner Liste ist. Wer gerne raus möchte, maile an die eMail Adresse mit dem BETREFF: „AUSTRAGEN“…

    Nachdem es mit dem letzten .ISO Format bei einigen Leuten Probleme gab, wird es dieses Video wieder im reduzierten WMV9 Format geben – halt dann mit Qualitätsverlusten.

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