VR-Game „Mind Horror“ – Kurzreview (ExitTheRoom)

Nachdem uns der letzte Raum von ExitTheRoom nicht so überzeugt hat, fand ich das neue VR Game („Mind Horror„) dort eigentlich sehr gut. Gespielt wird mit HTC Vives, wobei man im Raum sitzt, sich also nicht bewegt. Trotzdem sind einige komplexere Manöver möglich, da man im Spiel schwimmen, fliegen und fahren muss. Außerdem ist es kein Problem, seinen Spielkollegen im Spiel durch den Avatar den Stinkefinger zu zeigen. Pluspunkt. 😉

Sehr schön ist, dass es sich um ein rein kooperatives Spiel handelt, man also die ganze Zeit eigentlich mit seinen Mitspielern kommunizieren und agieren muss, eben genauso wie in echten Exit-Rooms. Auch einige Rätsel sind nur gemeinsam lösbar. Gesteuert wird dabei mit Leap Motion mittels Gesten. Motion Sickness war für mich kein Problem, obwohl ich da sonst sehr empfindlich bin. Da man im Prinzip immer nur sitzt oder fliegt, ist Schwindel kein allzu großes Thema – auch über den doch recht langen Spielzeitraum nicht. Ein minimaler Kopfschmerz hat sich gegen Ende, etwa ab Minute 35, eingeschlichen. War aber noch erträglich. Aber das ist natürlich auch immer subjektiv. Insgesamt ist die Production Value, für so eine kleine Zielgruppe wie Exit-Rooms, eigentlich sehr ordentlich und die Rätsel machen Spaß, gerade weil man eben soviel kommuniziert.

Was dann auch mein größter Kritikpunkt ist: Das Audio nervt schon ziemlich. Die Kopfhörer sind nicht abgeschirmt und über das Headset gibt es Delays. Man hört sich also teilweise doppelt, manchmal über Echos auch dreifach. Die Person, die mir gegenübersitzt, hör ich quasi auch ohne Kopfhörer ganz deutlich, und dann kurz danach nochmal im Kopf selbst. Da würden besser abgeschirmte Headsets helfen. Wirklich toll wäre hier ein 3D-Sound. Gerade wenn es darum geht, zu kommunizieren und festzustellen, wer nun welcher Avatar ist (die blöderweise alle identisch aussehen), würde es vielleicht schon helfen, wenn der Headset-Klang auch 3-dimensional im Raum platziert würde und man dann ganz instinktiv dahin schaut, wo man seinen Mitspieler vermutet. Insofern ist da noch Luft nach oben.

Auch die Story ist ziemlicher Blödsinn und letztlich nur Vehikel für ein Spiel der Gattung „psychologischer Horror“ und mit persönlich ging hin und wieder einfach auch die Haptik ab, wenn man ins Leere greifen muss, um einen Hebel zu bewegen (was echt nicht allzu gut geht). Mehr als ein Sammelsurium an Rätseln darf man hier daher nicht erwarten. Egal: Für einen ersten Testlauf einer Exklusivspiel-Entwicklung für feste Einrichtungen war es trotzdem viel spaßiger, als ich dachte – halt mit Potential nach oben, aber das ist ja auch gut so. Der normale Preis von rund 160 € kann ich zwar angesichts der Entwicklungskosten und der kleinen Zielgruppe nachvollziehen, aber ich würde es mir trotzdem 3 x überlegen, ob ich bereit wäre, soviel zu bezahlen.

Auf Groupon gibt es derzeit aber einen Gutschein für 5 Personen für unter 100 €, was dann wieder im Rahmen ist (wenn Groupon ne 20%-Aktion fährt, kann man auch auf unter 80 € kommen, da hab ich zugeschlagen). Gespielt haben wir rund 40 Minuten an dem Game. Hergestellt wurde es von Avatarico, die behaupten, man erreiche den Break-Even schon nach einem halben Jahr. Als Lizenzpreis pro Stadt habe ich was von $30.000 gelesen, ob’s stimmt weiß ich nicht.

Wer also VR-Fan ist oder es mal ausprobieren möchte, hat hier ein schönes Exklusivspiel-Erlebnis mit hohem Kooperativrätsel-Faktor und eine Prise psychologischen Grusel: 😉

Veröffentlicht in: Games

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