Veolia-Chaos bei BOB und Meridian

Das wird noch ein Spaß mit dem Meridian. Veolia, Inhaber des Betreibers Bayerischer Oberlandbahn (BOB), hat sich ab dem 15. Dezember die Strecken München-Rosenheim-Salzburg und München-Rosenheim-Kufstein gesichert. Für mich zunächst eine tolle Nachricht, weil damit endlich der Umstieg in Rosenheim nach Kufstein entfällt und somit das Inntal und die Kaiserregion auch mit dem Zug gut erwanderbar wird, so wie sich das bei der BOB mit dem Mangfallgebirge ebenfalls gezeigt hat. Außerdem hat Veolia normalerweise günstige Tages-Tickets für ihre Züge im Programm und das BayernTicket gilt ohnehin. Desweiteren sollte die Taktung erhöht werden. Und da ich eigentlich ganz gern mit der BOB fahre, habe ich mich auf den Meridian bislang gefreut.

Nun ist in den letzten Wochen klar geworden: Das mit dem Meridian wird irgendwie nix. 28 Züge soll Veolia als „Meridian“ auf die Strecke schicken. Doch die werden gerade erst gebaut und nicht bis zur Übergabe des Streckennetzes der Deutschen Bahn an Veolia fertig sein. Allein die Prüfung und Freigabe durch die EBA dauert normalerweise 4 Monate. Der EBA liegt aber noch gar nichts vor, wo es doch im Dezember schon losgehen soll.

Jetzt hat Veolia klar gemacht, dass sie den neuen Fahrplan so nicht werden fahren können – und gleichzeitig bei Unternehmen nach Aushilfe nachgefragt – ein ziemlich peinliches Unterfangen. Die Deutsche Bahn hat sich jetzt bereit erklärt, den Konkurrenz zwei Züge zu überlassen. Veolia aber braucht mehr, „so viel wie geht“, heißt es in den Nachrichten. Doch die DB steht sich quer – schließlich brauche man die Züge selber.

Und auch die Werkstätten der DB seien verplant. Vermutlich erinnert sich die DB auch noch gut, als Veolia 1999 die BOB eingeführt hatte. „Wir können nur beschränkt einspringen und nicht, wie 1999 bei der BOB wochenlang Ersatzverkehr fahren“, sagte die DB-Regio-Geschäftsleiterin Antonia von Bassewitz der TZ. Man geht davon aus, dass Veolia die Züge nun statt dessen nach Regensburg zum Konkurrenten Agillis in die Wartung geben muss – nicht gerade die beste Strecke, wenn man doch eigentlich in Südbayern bis Österreich verkehrt. Überraschenderweise wurde vor kurzem Agillis-Geschäftsführer Kai Müller-Eberstein als COO zur BOB bestellt, wo sich schon ziemlich lange das Personalkarusell dreht. Erst im Dezember letzten Jahres nahm Geschäftsführer Heino Seeger den Hut, der die BOB laut Kenneraussagen nach einigen turbulenten Jahren etablierte und stabilisierte. Man munkelt, dass Seeger von Veolia abgesägt wurde. Er wird mit dem Satz zitiert: “Die Abfindung die ich von denen bekommen habe, ist Schmerzensgeld für eine unnachahmliche Fehleinschätzung der Veolia Gruppe.”

Und Veolia hat scheinbar noch mehr Probleme – denn dort hat man laut Zeitungsberichten noch nicht mal Zugführer: 30 Veolia-Lokführer aus Leipzig wurden jetzt für ein bis zwei Jahre nach Oberbayern zwangsverpflichtet, damit überhaupt gefahren werden kann. Im Service-Ranking der BEG liegt Betreiber BOB jetzt schon auf Platz 13 von 15 – wird das nicht verbessert, muss der Betreiber ab 2014 zusätzlich auch noch Starfzahlungen leisten. Daher hat Veolia jetzt beschlossen, am besten gleich die komplette BOB ab Jahresende abzuschießen. Die chinesische Mass Transit Railway (MTR) hat sich als Interessent geäußert. Da wundert es natürlich immer weniger, dass bei Veolia nicht mehr richtig an die Erreichbarkeit der Ziele geglaubt wird.

Das ganze klingt also ziemlich chaotisch – wobei mich es natürlich weniger interessiert, denn die Wandertouren im Inntal werden wohl ohnehin erst wieder ab 2014 interessant. Und bis dahin wird sich zeigen, ob der Meridian die Sache meister oder nicht. Pendler dürfen bei dem Missmangement da schon eher bibbern.

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