Film-Review: Legion of the Dead

Dieses Jahr sah ich den ersten großen 32mm-Streifen des Münchner‘
Regisseurs Olaf Ittenbach auf dem Fantasy Filmfest 2001 in München in
der Deutschlandpremiere.

Bisher beschäftigte sich der Ittenbach hauptsächlich mit privaten
Filmprojekten wie den Trashfilm „Burning Moon“ im Video- oder den schon
professionelleren „Premutos“ im 8mm-Format.
Mit Legion of the Dead versucht er sich in den Fußstapfen der großen
Hollywood-Actionstreifen und -auch wenn die Meinungen auf der Premiere
hier auseinandergingen- wie ich finde, für seine Verhältnisse hat er die
Sache recht gut gemeistert.
Um dem Geschmack eines breiteren Publikums und der Produzenten gerecht
zu werden hat er sich diesmal an eine Mischung aus Horror, Action und
Komödie orientiert, die letztendlich eine 1:1 Kopie aus From Dusk Till
Dawn sein könnte. Die Settings sind zwar natürlich kleiner, die
Schauspieler kammerspielartiger – aber da die Idee trotzdem immer noch
gut aufgeht sorgt der Streifen für kurzweilige Unterhaltung gestreut mit
einigen wenigen, aber dafür recht feinen Splatterszenen – wie üblich die
Ittenbachschen-Kopfplatz-Szenen gestreut mit einigen Schußwechseln.
Zur Story brauch ich eigentlich nicht viel verraten – From Dusk Till
Dawn mit einer Zombielegion anstatt mit Vampiren, ansonsten bleibt die
Sache quasi identisch – sogar die Hauptdarstellerin ist eine mehr als
überdeutliche Hommage an Salma Hayek. Leider geht dem Film dadurch
natürlich auch jeglicher Anspruch auf Orginalität verloren. War Premutos
noch eine gute Mixtur aus zahlreichen Genres mit einem Braindead-artigen
Finale, verneint Legion jeglichen experimentellen Versuch eines anderen
Filmgenres, mit Ausnahme einiger kleinerer Szenen, die ein bischen mehr
in den Fantasybereich schlagen. Schade eigentlich, denn die Dialoge
wirken dadurch zu platt, ebenso wie die routiniert eingesetzten
(Running-)Gags.
Die musikalische Untermalung ging diesmal weg vom ursprüngliche
heavy-metall’erischen („Premutos“) hin zu einem technolastigen
Actionfinale mit einigen -technisch für Ittenbachs Verhältnisse wirklich
sehr gut umgesetzten- SlowMo’s, die noch dazu recht viel Spaß machen.
Am Schluß fehlen dann definitiv die entsprechenden Ideen, um den
Erzählfluß in Gang zu halten und somit wirkt das Ganze etwas hohl.

Für Ittenbach ein großer Schritt in die Station zwischen Splatter und
Mainstream-Action, der sein Können zumindest in der Regie unter Beweis
stellt. Was seine Drehbücher angehen, so fehlen diesen doch immer wieder
die entsprechende Besonderheit, die seine Filme noch von anderen Abheben
könnte. Dadurch wird sich Legion, der nun von VCL ja auch Video und DVD
vermarktet werden soll, wohl nicht so recht in der Hauptzielgruppe
behaupten können. Dafür ist die Anlehnung an From Dusk Till Dawn zu
stark, die Orginalität zu gering.

Für Ittenbach-Verhältnisse also alle Achtung, so etwas doch recht
schwieriges als erstes großes Erstlingswerk auf die Beine zu stellen –
allgemein betrachtet aber natürlich nur ein durchschnittlicher
Actionfilm mit einer kleinen Splattermischung.

Ansonsten eine sehr schöne Premiere, bei der auch ein Großteil des
Filmteams den Fans Rede und Antwort stand. Als nächster Schritt möchte
Olaf noch Mal zurück ins harte Splatter-Genre: Die Fortsetzung von
Burning Moon 2 (offizieller Titel hat er mir genannt, aber ich hab’s
schon wieder vergessen) steht an. Wie dieser Film nun durchgesetzt
werden soll, wird sich zeigen. Zumindest bleibt er seinem Genre -nach
diesem Abstecher- noch treu. Ich hoffe nur, dass es für Olaf, nach
diesem großen Sprung, kein Schritt zurück ist.

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