dealgigant.de im Dauertest…

Seriös? Unseriös? Schneeballsystem? Insolvenzverschleppung? Geldwäsche? Oder doch ein reines Marketing-Budget? Gar pure Großherzigkeit?

Ich habe den Anbieter dealgigant nun  seit 2 Monaten getestet, heute auch zum ersten Mal (bei der wirklich sehr freundlichen) Hotline angerufen und kann aus Kundensicht tatsächlich nichts Negatives vermelden. Das Grundkonzept von dealgigant: Man kauft sich einen Gutschein für x Euro. Dann kauft man eine Markenware für das meist 2-fache von x ein. Bei der Schwesterfirma GooWin wird der Kassenbon nun gemeinsam mit dem Gutschein hochgeladen – und erhält den vollen Kaufpreis zurückerstattet. Ersparnis: 50%. Die Rückzahlung hat im Test meist nur ein paar Tage gedauert und landet ganz unbürokratisch auf dem Konto. Die betroffenen Firmen selbst sind dabei in den allermeisten Fällen garnicht über dealgigant informiert, einige wollen rechtliche Schritte gegen den Anbieter eingeleitet haben.

Recherchieren kann man über dealgigant und ihre angeschlossenen Firmen viel. Zum Beispiel, dass GooWin mit knapp 5 Millionen Euro im Jahr 2009 überschuldet war und nur durch eine Patronatserklärung am Leben erhalten wurde. Soll sich etwa gar GooWin verschulden? Jedenfalls sind die beiden Prozesse des „Gutschein-kaufens“ (bei dealgigant) und des „Gutschein-einlösens“ (bei GooWin) bei zwei formal getrennten Gesellschaften untergebracht, auch wenn man sich bei der Überweisung daran wohl nicht immer hält – denn teilweise kommen die neben GooWin auch direkt von dealgigant selbst zurück.

Geschäftsführer Eckhard Schulz wurde jedenfalls zuvor mit Lottofirmen wie der Free Lotto Association (die auch Gesellschafter von GooWin ist) und der mehr als umstrittenen LottoTeam groß. Bei LottoTeam soll Schulz laut Focus die Gelder der Tippgemeinschaft behalten und die Gewinne einfach selbst ausbezahlt haben. Ebenfalls negativ aufgefallen war LottoTeam durch aggressive Call-Centers, die Spieler häufig unwissend in Lastschrift-Abos vermittelt haben. Unabhängig davon ist Schulz auch mit vielen anderen Firmen aktiv: European Property Services, MotorGARANT, Deutsche Reise und Gold Ag liefert allein sein privates Facebook-Profil. Ob dealgigant und GooWin nun die neue, phänomenale Coupon-Strategien entdeckt haben, ob die Gesellschafter einfach ein riesiges Marketing-Budget verballern wollen oder ob Eckhard Schulz nach dem Verdienst am Glückspiel nun den Bürgern etwas zurückgeben will – wer weiß das schon genau?

Apropos Facebook:  Dort bemüht sich dealgigant um Transparenz. Das Team und sogar Eckhard Schulz selbst sind in den Diskussionen zu finden. Zumindest ungewöhnlich, wie ich finde. Das gleiche galt für meinen Support-Anruf heute, wo ich über exakte technische Details des Kaufprozesses informiert wurde – und das sehr zuvorkommend und höflich. Professionell wirkt dealgigant damit zwar auf alle Fälle und sollte es tatsächlich irgendwann einmal zu Problemen kommen, könnte sich zumindest die komplette Facebook-Community relativ schnell organisieren, zumal man die Macher über das Social Network nun ja auch leichter nachverfolgen kann. Alles das spricht nicht wirklich dafür, dass dealgigant in nächster Zeit irgendein krummes Ding plant.

Dass niemand so wirklich versteht, wie und warum es funktioniert, bleibt natürlich weiter im Raum. Andererseits: Seiten wie Groupon und DailyDeal stecken genauso Millionen in herkömmliches Marketing. Dealgigant hatte bereits einmal geäußert, dass man das Marketing-Budget eben direkt in die Nutzer stecke. All das spricht also eher dafür, dass dealgigant momentan nur mit einem enormen Budget als Couponing-Wettbewerber aufgebaut werden soll. Schließlich wurde auch DailyDeal zu Millionenbeträgen an Google verkauft. Ob man damit die Skepsis aus der Bevölkerung und potentiellen Investoren kriegt, sei dahingestellt. Ewig würde so der Goldhahn natürlich nicht weiter laufen. Dem Kunden kann es dann aber auch egal sein und so lange aus dem vollen Schöpfen, bis dealgigant entweder aufgibt, das Konzept ändert oder einen attraktiven Verkaufswert am Markt erreicht hat und abgestoßen wird. Als letzte Möglichkeit gibt es den wohl recht unwahrscheinlichen Fall, dass sich die großen Markenbetreiber tatsächlich auf das Couponing-System von dealgigant einlassen. Bisher sind dort nur eine handvoll zu finden – das meiste zahlt die Seite bzw. Goowin wohl aus eigener Tasche.

Wer es -so wie ich- trotzdem probieren und ganz sicher gehen will, der kann sich natürlich einfach an folgende Regeln halten:
Ein Tagesgeldkonto oder Sparbuch als Auszahlungskonto angeben, damit Lastschriften nicht möglich sind.
Keine wichtige E-Mail-Adresse zum Login verwenden, falls die Adresse tatsächlich weiterverkauft werden sollte.
Immer nur das Geld einsetzen, was man bei dealgigant bereits zurückerhalten hat.

Ich bin jedenfalls jetzt bei meinem 18. Deal. Knoppers zum halben Preis. Und ich liebe Knoppers. Bisher habe ich einmalig bei dealgigant 3 Euro eingesetzt und immer wieder fleissig und ausschließlich mittels der Rückzahlungen verdoppelt, so dass sich mein Verlust, sollte tatsächlich mal etwas passieren, praktisch gegen Null geht. Dafür ist mein Gewinn mittlerweile schon 3-stellig. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann ich also nur sagen, dass mir dealgigant einen mortz Spaß macht!

Weitere Details gibt’s bei dealgigant selbst… (ja, das ist ein Ref-Link!)

Foto (c) Dealgigant

0 Gedanken zu “dealgigant.de im Dauertest…”

  1. Ich bin auch bei Dealgigant, habe mittlerweile zig Deals geordert und bin total begeistert. Wie das Konzept funktioniert, weiß ich (natürlich) auch nicht, aber ich hoffe, dass das so noch sehr lange weitergeht.

  2. Ganz besonders interessant finde ich, dass bereits eine Firma, die rechtliche Schritte gegen Dealgigant unternehmen wollte, insolent ist. Wahrscheinlich werden die anderen Firmen folgen. Macht ja wenig Sinn, ein Unternehmen rechtlich belangen zu wollen, das schon so einen riesigen Berg Schulden vor sich herschiebt.

    Wie man zwischen dem 20. 10. 2011 und dem 20. 12. 2011 mit 18 Deals einen dreistelligen Gewinn erzielt haben will, ist mir allerdings schleierhaft. Die Ersparnis liegt immer nur bei ca. 15-25% (vom tatsächlichen Einkaufspreis) und mehr oder weniger im Cent-Bereich.

    Bei einigen Deals mit hohen Auszahlungen, wie z. B. dem Spielhöllen-Deal, verschiebt sich die Auszahlung aus unbekannten Gründen.

  3. Danke für den Post. Beim Spielhöllen-Deal würde ich ohnehin nie mitmachen. 🙂

    Wie kommst du auf 15% und Cent-Bereich? In der Regel liegt die Ersparnis bei gut 50% (bei einem kam ich mit fast 90% raus) und dabei auch im Euro- und nicht im Cent-Bereich (wenn man nicht grad einen Gutschein kauft. In der Regel kauft man ja pro Deal Gutscheine im Paket und spart so pro Deal ca. 5 bis 15 Euro).

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