Der Film als Martyrium

Ich muss zugeben – immer wenn ich glaube, die Franzosen können einen nicht noch mehr terrorisieren (Hallo, Alexandre Aja!), kommt Pascal Laugier daher und liefert mit Martyrs eines der fiesten Werke des französischen Thriller-Genres ab. So real fies, dass selbst Franzosen es zunächst nicht in ihren Kinos sehen wollten (siehe Dokumentation (Martyrs VS Censorship). Ohne Zweifel kein leicht verdaulicher Film und eine metaphorische Gesellschaftsabhandlung, die irgendwie auch gerade in den derzeitigen Kinderpornographie-Wahnsinn passt, aber de facto auf was ganz anderes hinaus will und Kindesmißhandlung vor allem als Ventilachse der Machtperversion der Elite definiert. Passt damit auch ganz gut in eine aktuelle, räusper, hochspekulative Verschwörungstheorie (wieviel gibt’s davon eigentlich?) die besagt, die Kinderpornographie sowie der Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen sei in hohen Machtpositionen, gerade in der Politik, Gang und Gebe. Sie sei das Vehikel zum Druckablassen für die enorme Verantwortung, denen derartige Politiker ausgesetzt sind. Von daher komme auch die Beobachtung, dass die Politik lieber den Zugang zu diesem Material verbietet als die Verfolgung der Urheber. Der Druck auf die Justiz sei enorm – genauso wie das Blackmailing möglicher Täter. Autor Andreas Hauß dazu in einer kurzen Analyse: ‚Es gibt ja Leute, die sich fragen, wieso manche Politiker so handeln wie sie handeln. Das Erpressungspotential muss gewaltig sein.‘ Irgendwie klingt das in dem Film durch, selbst wenn die Taten der Mißbraucher am Ende zumindest zum Teil gesühnt werden. Magenschmerzen-Kino-Empfehlung für Hartgesottene oder Gesellschaftskritiker, das als Rape-And-Revenge beginnt und als Martyrium endet:

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