Keine Thermit-Hypothesen für Wikipedia, bitte. Gruß vom Spiegel.

Merkwürdige Dinge passieren in letzter Zeit um die 9/11 Truth Bewegung. Vor einiger Zeit veröffentlichten mehrere Physiker (u.a. auch der hier zitierte Chemie-Professor Niels Harrit von der Universität Kopenhagen) ein langjährige Studie über die sogenannte ‚WTC Thermit-Theorie‘. Diese von Dr. Steven Jones aufgestellte Hypothese (und nichts anderes als eine Hypothese war es damals), besagt, das World Trade Center konnte am 11. September 2001 nicht allein durch die Flugzeugeinschläge in sich zusammenbrechen. Auf der Suche nach möglichen Ursachen stieß der Physiker auf Thermit, welches zur Schwächung des Gebäudes hätte verwendet werden können. Das wiederum würde aber bedeuten, dass das Gebäude im Gegensatz zur Aussage des offiziellen NIST Reports tatsächlich gesprengt wurde und die Flugzeuge nicht der alleinige Grund für den Einsturz waren. Nun haben mehrere Wissenschaftler die Existenz von Nano-Thermit beim Einsturz des World Trade Centers nachgewiesen. Die Hypothese, dass Thermit also in großen Konzentrationen im World Trade Center angewandt wurde, ist laut Akdemikern wie Jones und Harrit bewiesen. Das wollten findige Nutzer auch den Wikipedia-Lesern nicht vorenthalten und verlinkten die neuen Ergebnisse in dem zu dieser Hypothese existierenden Eintrag: ‚Controlled demolition hypothesis for the collapse of the World Trade Center‘. Wohlgemerkt, dass die ‚Hypothese‘ erst mal beibehalten wurde. Denn auch wenn die Arbeit bereits durch Peer-Reviews gegangen ist, könnten in nächster Zeit ja immer noch neue Erkenntnisse auftreten. Nun, den Wikipedia Redakteuren gefallen diese neuen Informationen in ihrer Datenbank gar nicht. Um das deutlich zu machen wird der Titel schlicht und ergreifend geändert – und zwar in: ‚World Trade Center controlled demolition conspiracy theories‚. Sinnig. Jetzt wo der Hypothese ein Beweis vorgelegt wird (vorher war es den Skeptikern wohl noch genehm), hilft nur noch eines: Die Verschwörungstheoretiker-Keule. Begründung: ‚There is no ‚hypothesis‘ that controlled demolition brought down the WTC. There are ‚conspiracy theories‘ that this occurred, but thats all. I recommend and urge we retitle this article to properly reflect what this article discusses, namely the conspiracy theories.‘ Feine Sache. Nur um das klar zu machen: Die Akademiker haben noch nicht mal über Verschwörungen debattiert. Es ging darum, den Einsatz von Nano-Thermit während des Einsturzes nachzuweisen. Woher das Thermit nun kam, ist eine völlig andere Frage. Doch Wikipedia lässt sich davon leider nicht beeindrucken. Im Hintergrund scheint es dort ziemlich zu brodeln – jedenfalls kann ich eine wirkliche Diskussionskultur hier kaum mehr erkennen… ‚It is likewise unfortunate that these same editors have gotten to the point where they can not see the difference between a peer-reviewed scientific study and a conspiracy theory.‘ – beschwert sich ein User. Antwort des Redakteurs: ‚Aha! You are starting to get the point. Wikipedia is not a platform for publishing wacky, nutcase ideas. There are plenty of websites for that. This isn’t one of them. Go elsewhere if that’s your agenda.‘ – Tolle Wurst. Die kompletten Links zu der wissenschaftlichen Arbeit der Akademiker wurden gelöscht und damit der Wikipedia-Gemeinde schlicht vorenthalten. Begründung: Die Publikation sei zwar peer-reviewed, aber eine reine Online-Publikation. Sowas sei nicht vertrauenserweckend genug. Fast schon lächerliche Argumente für ein Medium, dass selbst als reine Online-Publikation fungiert. Währenddessen kämpfen die Befürworter um die Wiederaufnahme des Links, doch zahlreiche der Diskussionen werden von Moderatoren als ‚SPAM‘ markiert und damit automatisch geschlossen. In anderen Foren tauschen sich die Betroffenen aus, finden aber momentan wenig Möglichkeiten, Wikipedia zum Einlenken zu bewegen. Mit ihrer Argumentationskette steht Wikipedia damit im übrigen mit an die 400 Akademiker in Konflikt, darunter Professoren der Unis Ontario, Berkeley, Utah, Wisconsin, Zürich (ETH), Berlin, Kassel, Dortmund, Frankfurt, Toronto, Nevada, Sydney, Ohio, Brigham Young, Lausanne, Minnesota, Hawaii, Iowa und viele, viele mehr – darunter Physiker, Baustatiker, Ingenieure, Mathematiker und Chemiker. Sie alle widersprechen der offiziellen Erklärung. Dass Osama Bin Laden nicht das Attentat auf das WTC angelastet werden kann, befand übrigens auch die Jury in dieser niederländischen Sendung:

2/4 http://www.youtube.com/watch?v=WcytbEjHoC0 3/4 http://www.youtube.com/watch?v=72vRoZJnB4k 4/4 http://www.youtube.com/watch?v=d3SFEY6ONv0

Eigentlich wäre mir sowas ja nicht mal eine Randnotiz wert. Kein Mensch hätte von dieser Sendung in Deutschland erfahren, wenn nicht ein bekanntes deutsches Magazin schleunigst darüber berichtet hätte. Unter dem Slogan ‚Holländische TV-Groteske‘ berichtet der Spiegel: Wer glaubte, das holländische Fernsehen habe nicht viel mehr zu bieten als die leicht prollige aber doch vergleichsweise unschuldige Welt der Endemol-Produktionen, wurde in der Nacht zum Donnerstag eines Besseren belehrt: Osama bin Laden, der meistgesuchte Terrorist der Welt, ist in einer Gerichtsshow des öffentlich-rechtlichen Fernsehens der Niederlande für ‚unschuldig‘ erklärt worden. Es sei nicht erwiesen, dass bin Laden Drahtzieher der Terroranschläge des 11. September 2001 in den USA war, befand eine sogenannte Bürger-Jury des Senders Nederland 2.(…).‘ Damit entsprach die Jury übrigens auch der Ansicht des FBIs. Deshalb greift der Spiegel hier gleich lieber vorweg, bevor schlimmeres passiert: ‚In den zahlreichen Verschwörungsforen des Internet dürfte sich ‚Advokat des Teufels‘ bald großer Beliebtheit erfreuen. Und in den Niederlanden selbst, wo die Konflikte um den radikalen Islam schneller eskalieren als anderswo, ist das Urteil eine erstklassige Vorlage für Rechtspopulisten wie {Basti, äääh, nein! ,-)} Geert Wilders. Vielleicht aber haben die Juroren auch nur einen alten Werbespruch falsch verstanden: Advokat ist Teufels Liebling – oder zu viel Eierlikör getrunken: Auch der heißt ‚Advocaat‘. Ha, ein Komiker, dieser Spiegel!

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